mechthild schneider
kunst & fotografie
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Mechthild Schneider - Landschaften

"Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich sehr, Sie heute in die Ausstellung von Mechthild Schneider einführen zu dürfen.
Sie wurde 1962 in Merzig geboren und bekam ihre erste Kamera 1970 zur Kommunion geschenkt. 1985 nahm Mechthild Schneider als fertig ausgebildete Fotografin ihre erste Stelle bei der Staatskanzlei der Saarländischen Landesregierung an. Nach einigen Jahren orientierte sie sich beruflich neu und begann ihre Arbeit beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien, in der ehemaligen Landesbildstelle. Dort führt sie ein fotografisches Archiv weiter, das in den 1950er Jahren aufgebaut wurde und zwar von Jochen Lischke, dem ersten und einzigen Meisterschüler des legendären Otto Steinert, der Saarbrücken in den 1950er Jahren zu einem Zentrum avantgardistischer Fotografie machte. 2005 wurde Mechthild Schneider mit dem „Monika von Boch Preis für Fotografie“ geehrt, der in Merzig vom Museum Schloss Fellenberg verliehen wird, in Erinnerung an eine der größten und überregional bekannten Fotografinnen, die im Saarland gelebt haben. Mechthild Schneider zeigt uns heute, wie auch schon im letzten Jahr eine Auswahl neuer freier, künstlerischer Arbeiten, die den zweiten für sie sehr wichtigen Teil ihres Schaffens ausmachen.


Wir sehen Landschaftsfotografien, die allesamt in den letzten zwei Jahren aufgenommen wurden. Ihre Landschaften zeigen Ausschnitte, kein charakteristisches Bild der Gegend, in denen sie entstanden sind – ohne Anspruch auf ein repräsentatives Ganzes. Es kommt Mechthild Schneider nicht unbedingt darauf an, zu vermitteln wie schön der Hunsrück ist, wo sie seit mehreren Jahren in Oberlöstern ein altes Bauernhaus bewohnt. Vielmehr erkennen wir leicht mit Schnee bedeckte Acherflächen mit mit dunklen Linien, die an den Stellen zutage treten, wo der Schnee geschmolzen ist. Furchen, die die streng parallel den Horizont begleiten, dann wieder in leichten Schwüngen den sanften Mulden der Ackerfläche angepasst sind, mal von einer Erhebung herabfallen, dann wieder ansteigen, von Rehen in der Art besiedelt werden, wie die Noten auf den Linien von Partituren. Mal ersetzen blattlose Streuobstbäume die Rehe auf den Notenblättern. Mal setzt ein einsamer Strommast den einzigen Akzent in einer Bildecke, führt das Interesse des Betrachters weg vom Zentrum an die Peripherie, richtet sein Sehen neu ein.

Mechthild Schneider sucht in den Landschaften nicht das Spektakuläre, sondern sie protokolliert die stetigen Veränderungen ihrer ländlichen Umgebung. Tatsächlich sieht Mechthild Schneider die Landschaft der heute gezeigten Bilder wenn nicht jeden Tag, dann doch alle zwei Wochen, wenn sie sich von ihrem Saarbrücker Leben zurückzieht und jede zweite Woche in ihrem Haus in Oberlöstern verbringt. Von diesem Haus aus sieht sie direkt auf den Hügel, den sie uns heute aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorstellt.

Wahrscheinlich erinnern nicht nur mich diese Bilder an die Landschaftsauffassung von Monika von Boch, die sich ebenfalls auf die Darstellung struktureller Schönheit der sie umgebenden Landschaften um Mettlach un im saarländischen Norden um Sankt Wendel. Auch bei Monika von Boch kann man diesen Minimalismus erkennen, der den Kosmos im Kleinen zu fassen versucht.

An diesen Hommagen Mechthild Schneiders an Monika von Boch fasziniert mich am meisten, dass sie die Landschaft nicht als Naturgebilde verklären, sondern das Land als gestaltetes Material zeigen, strukturiert durch den Menschen.

Die Ruhe, die diese sensibel fotografierten Bilder ausstrahlen ist eine Kraft, die ähnlich wirkt wie eine meditative Versenkung, in der stetigen Wiederholung des Ähnlichen, doch immer wieder neues und anderes zuzulassen – im Ähnlichen immer wieder Neues zu entdecken.

Ich wünsche der Ausstellung den ihr gebührenden Erfolg
Und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit."

   

 

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